Die Informationen zu Fenix Gitarren sind ziemlich übersichtlich. Ich fasse hier das Ergebnis meiner Recherchen zusammen:
Aufgetaucht sind sie wohl schon mal in den 80ziger Jahren und dann später nochmal in den 90zigern. Hersteller ist eine koreanische Firma namens Young Chang, die neben Klavieren, da läuft die Produktion noch, irgendwann auch E-Gitarren für Fender, hier die Squier, produziert hat. Die Idee unter eigenem Namen E-Gitarren zu produzieren endete erstmal damit, dass Fender Einspruch erhob. Die Fenix-Gitarren waren den Fender/Squiers viel zu ähnlich. Das war wohl die Episode in den 80ziger Jahren. In den 90zigern gab es dann eine ganze Palette von E-Gitarren, die zum Teil scheußlich aussahen, oder anders: ein gewagtes Design hatten – das waren dann die billigeren Modelle, für Käufer, die auf Optik angesprungen sind, es gab aber auch wirklich gute und für den Profi interessante Gitarren – viele elektrische aber eben auch Akustik-Gitarren.
Es wurde ein großes Vertriebslager in Deutschland gebaut und ein paar Firmen dazu gekauft, doch der wirtschaftliche Durchbruch blieb aus – möglicherweise auch, weil die Fertigungsqualität mangels einer funktionierenden Endkontrolle sehr stark schwankte.
Wenn man heute auf eine Fenix Akustik stößt kann genau das auch das Problem sein – die Qualität der Gitarren ist eben nicht bei jedem Modell gleich. Doch eine Fenix XL 40 – Jumbo, die in den 90er Jahren so um die 1000 DM gekostet haben soll und wohl das Spitzenmodell der Akustikserie war, kann schon mal das Gleiche oder mehr in Euro kosten. Trotzdem sind auch Schnäppchen möglich, denn die Sammlergemeinde steht ja eher auf amerikanische Originale!
Im Moment wird eine D-40, ein etwas einfacheres Modell der Dreadnaught, bei Ebay angeboten für einen Mindestpreis von 440 Euronen. Das nur um zu zeigen, wie die Preisspanne eben sein kann.
Ich habe meine D90 SE eine der etwas teureren Dreadnaught Martin-Kopien aus den 90zigern, für 220 Euro, bei vollem Risiko erstanden bei Ebay-Kleinanzeigen.
Versuche das genaue Herstellungsdatum einer Fenix-Akustik zu eruieren scheitern in den meisten Fällen, denn es gibt keine erkennbare und durchgängige Dokumentation. Die Squier-ähnlichen Modelle hatten wohl mal eine fendermäßige Seriennummer, doch bei den Akustikgitarren findet sich nichts brauchbareres als ein ungefährer Zeitraum in dem das jeweilige Modell verkauft wurde. Die ehemaligen Fenix-Mitarbeiter tauchen ab und zu mal in Foren auf und geben ein bischen von ihrem Wissen preis, doch zu meiner D 90 SE lässt sich nur sagen, dass sie wohl Mitte der 90ziger produziert worden ist.
Sie kam zu mir im Karton umwickelt mit Blubberfolie und sah ganz gut aus. Gerader Hals, Bünde hatten noch was drauf und es gibt nur kleine Macken, zwei auf dem Rücken und ein kleiner Lackschaden an der Decke – nichts, was repariert werden musste.
So beschränkte sich meine Arbeit darauf den Schmutz auf dem Griffbrett zu entfernen, die Mechaniken nachzustellen und die Plastik Bridge-Pins auszutauschen. Die Verarbeitung der Gitarre ist sehr gut, die Optik sehr klassisch aber mit aufwändigen Bindings und interessanten Griffbretteinlagen aus…na, ob das echtes… Perlmutt ist wage ich zu bezweifeln, kann es jedoch nicht wirklich ausschließen, schließlich bin ich der Besitzer und glaube schon deshalb an die Echtheit!
Klanglich ist sie, trotz des Alters keine Offenbarung, aber eben auch nicht schlecht. Es fehlen die warmen Mitten und sanften Bässe sowie die seidigen Höhen einer amerikanischen Vintage-Gitarre. Der Satz ist nicht von mir, so ähnlich schreiben sie in den Fachzeitschriften, wenn es um guten Klang geht.
Fakt ist, untenrum fehlt etwas und der Rest ist eher hell, ohne dabei aber schrill zu werden. Sustain ist da – aber kein Vergleich zu meiner Lakewood.
Als Begleitinstrument zu Gesang gefällt sie mir aber sehr gut und der eingebaute Piezo-Tonabnehmer liefert den typischen Piezosound, der sich weniger fürs Fingerpicking eignet (dazu ist der Hals eh zu schmal) sich aber im Bandkontext gut durchsetzt.
Alles in allem gefällt mir die SE 90 gut und ich suche weiter nach der Fenix XL-40 Junbo in der Hoffnung ein gutes Exemplar zu ergattern.