Zoom F1 – Fieldrecorder

Den Zoom F1 gibt es in zwei Varianten, die sich durch das mitgelieferte Zubehör unterscheiden: Einmal als LP mit L für Lavalier (Ansteckmikrofon) und als SP mit S für Shotgun (Mikro mit Keulencharakteristik) Bei letzterem gibt es einen Aufsatz mit dazu, für die Nutzung auf einer DSLR (Spiegelreflexkamera). Die aktuellen Preise sind stark gefallen und liegen bei circa 150 Euro (LP) und circa 200 Euro (SP) – das Aufsteckmikro allein (also ohne F1) kostet dabei schon circa 100 Euro. (2021)

Wer sich dafür interessiert, der findet im Internet zum Beispiel bei Thomann.de die technischen Daten und etliche Reviews – deshalb will ich nur die Vorteile und Nachteile des Gerätes schildern, wie ich es in der eigenen Praxis erlebe.

Der Zoom F1 bietet sich als Kameramikrofon, Handmikrofon, externer Recorder und als Audiointerface an, letzteres leisten alle mir bekannten Zoomrecorder.
Damit ist er ziemlich vielseitig einsetzbar. Die maximale Aufnahmequalität mit 96kHz bei 24bit Auflösung im Wave-Format genügt auch professionellen Ansprüchen.
Gekauft habe ich mir gleich zwei Stück in der Variante LP. Die Idee war der Einsatz bei Video-Interviews. Der Recorder wird dann, wie ein Sender für ein Funkmikro, irgendwo in der Tasche oder mit dem Clip am Gürtel versteckt getragen und das Lavalier-Mikro hängt dann nah am Mund an der Kleidung. In der Praxis liefert das recht gute Ergebnisse, obwohl das Mikrofon sicher nicht das beste ist – aber etwas Besseres gibt ja immer, egal was du dir kaufst!
Das Handling dieses Setups ist nicht ganz einfach, denn die Recorder müssen eingeschaltet werden, bevor die Videoaufnahme beginnt und auf die zu erwartende Lautstärke eingepegelt werden. Hierfür gibt es einen Taster der neben low, mid, und high noch etliche Zwischenstufen bietet.
Dennoch ist es ein Risiko, dass man während der Aufnahme nicht mehr eingreifen kann und auch keine laufende Kontrolle des Signals hat. Sorgfältiges und nicht zu hohes Pegeln ist also notwendig! Der vorhandene Limiter sollte eingeschaltet sein um etwaige auftretende zu hohe Pegel abzufangen. Um Bild und Ton im Videoschnittprogramm zu synchronisieren hilft es, einmal zu Beginn der Aufnahme in die Hände zu klatschen. An diesem Spitzenpegel kann man den Ton von der Kamera und die Aufnahmen der Recorder dann bei der Nachbearbeitung ausrichten.

Hier ein paar Fotos – klick aufs Bild startet die Diashow.

Das Ergebnis kann dann gleichwertig oder besser sein, als das, was z. B. das Funkset Rode Wireless Go II liefert, welches allerdings damit punktet, dass man den Ton während der Aufnahme Kontrollieren und Nachpegeln kann.

Doch der F1 ist eine andere Geräteklasse, der Vergleich deswegen schwierig! Schließlich kann man den F1 ja auch als ganz normalen mobilen Stereo-Recorder einsetzen, wo man sogar die verschiedenen Aufsteckmikros von Zoom draufpacken kann. Damit wird der kleine Recorder fast zur „eierlegenden Wollmilchsau“ im medienpädagogischen Einsatz, verwendbar in fast jedem denkbaren Setting.

Die Klangqualität ist gut bis sehr gut, doch es gibt auch ein paar Nachteile des F1, die erwähnt werden müssen. Dazu gehören die Deckel des Batteriefachs und des Kartenslots, die nicht nur pfriemelig zu bedienen sind, sondern auch leicht kaputtgehen können. Beim Fach für die beiden kleinen AAA-Akkus oder Batterien braucht man schon sehr gut Augen, um zu erkennen, wie herum Plus und Minuspol zu stecken sind. Um die Micro-SD Karte zu entnehmen, sollten Menschen mit etwas dickeren Fingern (wie ich), lieber eine Pinzette dabei haben.Grins! Beim Einsatz des F1 im Freien sprang mir die kleine Speicherkarte beim Herausnehmen einfach mal davon und runter ins Gras. Dort habe ich sie nach längerer Suche zum Glück wieder gefunden. Hält man den F1 in der Hand, z.B. bei einem Interview muss man natürlich darauf achten keine Handbewegungsgeräusche am Gerät mit aufzunehmen. Besonders empfindlich, wie zum Beispiel die kleinen Plastik-Brüder Zoom H1 oder auch der H2, ist er aber nicht!

Fazit: Ein gutes Gerät in solidem Gehäuse, zu einem erst guten und nun sogar günstigen Preis (er ist billiger geworden!) – mit kleinen Nachteilen beim Handling. Dafür ist er aber wirklich recht klein und passt so in fast jede Hosentasche! Das Stereo-Mikro und die Keule habe ich übrigens nachträglich gebraucht in der elektronischen Bucht gekauft, für etwas mehr als dem halben Neupreis!