Hohner MW 800P – die zweite

Die zweite MW 800P, die ich hier vorstelle, unterscheidet sich von der ersten durch die Farbe. Hier haben wir eine rötlich lackierte Decke und diesesmal fehlt auch ein Piezo-Tonabnehmer. Die Decke ist massive geflammter Ahorn – wie der Hersteller sagt – und das sieht wirklich nicht schlecht aus.
Die Gitarre sieht aus als hätte sie einiges mitgemacht. Auf den folgenden Bildern ist sie schon entstaubt und man sieht großartig die ganzen Macken:

Das Schlagbrett ist lose und gewellt und fällt nach kurzem Ziehen leicht ab, am Korpus gibt es zahlreiche, zum Teil tiefe, Kratzer und Dellen, eine Mechanik ist lose und bei allen sind die Plastikdistanzringe gebrochen. Die lose Mechanik ist kaputt und muss ersetzt werden. Der Sattelknochen wurde wohl mal ausgetauscht, die Arbeitsspuren sind gut sichtbar. Leider passt das Spacing des Knochens (der Abstand zwischen den Sattelkerben) überhaupt nicht zur Halsbreite: Die hohe E-Saite liegt zu weit innen, wie man sehr schön sehen kann. Die ersten 5 Bünde zeigen starke Spielkerben. Schnell wird klar, dass die Reparatur nicht an einem Tag zu erledigen ist.
Los geht es mit dem Lack. Die größeren Löcher fülle ich mit mehreren Schichten Sekundenkleber – dann lasse ich das über Nacht ruhen, damit der Kleber gut aushärten kann. Später kann das verschliffen werden.
Beim Lösen des Sattelknochens, das geht nur mit vorsichtiger Gewalt, platzt etwas Holz von der Kopfplatte mit ab, obwohl ich mit dem Cutter direkt hinter dem Kochen tief geritzt habe. Leider nicht tief genug, doch unter dem Knochen war auch reichlich Kleber – ärgerlich – doch ich lerne daraus. Das muss nun wieder hingeleimt werden. Danach wird der Knochen durch einen passenderen aus meinem Fundus ersetzt und nur mit drei winzigen Tröpfchen Kleber fixiert.
Am nächsten Tag wird geschliffen und poliert. Am Rücken sind die Kratzer an einer Stelle so tief, dass der Lack fast völlig weg ist und das Sperrholz rauskuckt. Da hör ich lieber auf, denn eine Neulackierung will ich vermeiden.

Das Polieren dauert hier etwas länger, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nun muss ich mich im Internet auf die Suche nach einer passenden Mechanik machen und die Hohner muss warten.
Nach ein paar Wochen habe ich bei Ebay-Kleinanzeigen ein Konvolut an gebrauchten alten Mechaniken gefunden und tatsächlich ist eine sehr, sehr ähnliche dabei, minimal kleiner als die anderen, die nun montiert wird.
Dazu muss ein neues Loch gebohrt werden und das kaputte Holz rund um die alten Löcher wird vorher mit Sekundenkleber aufgefüllt
Die Plastikdistanzscheiben habe ich für die erste Leyander ja schon angeschafft und es sind noch genug davon da.
Bei der Überprüfung des Halses stellt sich raus, dass der Stellstab festgefressen ist, sich also nicht mehr drehen lässt. Wenn sich das nicht beheben lässt senkt es den Gebrauchswert und den Verkaufswert dieser Klampfe erheblich.
Vor allem nachdem ich schon soviel in diese Hohner investiert habe, wäre das ärgerlich.
Ich stelle die Gitarre auf den Kopf und sprühe vorsichtig etwas Ballistol hinein. Das muss ich über mehrere Tage hinweg wiederholen. Am vierten Tag bewegt sich das Ding endlich und der Hals wird daraufhin gerade eingestellt.
Den Stegknochen lasse ich erstmal so wie er ist und ziehe neue Saiten auf.
Leider habe ich die Höhe des Sattelknochens falsch eingeschätzt. Das Drücken der Saiten am ersten Bund geht sehr schwer, weil das Ding einfach zu hoch ist. Der muss also nochmal runter und abgeschliffen werden.
An dem Punkt ist es wohl nachvollziehbar, dass ich gerade keine Lust mehr habe um weiter zu machen!
…..to be continued….