Zoom H1n – im Praxistest

Nachdem ich eher schlechte Erfahrung mit mehreren Zoom H1 Geräten der ersten Generation gemacht hatte, hat es eine ganze Weile gedauert bis ich mich mal wieder für den kleinsten Zoom-Recorder interessiert habe. Nun gibt es seit Kurzem den H1 Essential mit 32Bit float Technologie. Das Lesen einiger Tests hatte zum Ergebnis, dass die Audioqualität des neuen nicht besser ist, als die des H1n. Wegen der 32bit Float-Technik (Aussteuerung unnötig!) verzichtet Zoom auf einen Regler zur Gain Einstellung – was ich aber gerne hätte für „normale“ 24bit Aufnahmen. Das Gehäuse des Essential sieht etwas robuster aus und die Kartendeckel und die SD-Kartenabdeckung sowie die sonstigen Schalter scheinen verbessert zu sein. Die erste Generation des H1 hatte einen unglücklichen Ein/Aus-Schalter, der bei manchen Geräten sehr schnell seinen Geist aufgegeben hatte. Der Schalter des H1n, also zweite Generation sieht allerdings auch schon besser aus als bei Gen eins. Deshalb, und weil in meinen Kursen oft nach den kostengünstigen Geräten gefragt wird habe ich mich zum Kauf des H1n entschieden.

Auf youtube gibt es einige Tests des Gerätes, da findet sich dann doch die eine oder andere wichtige Information: Zum Beispiel führt der Einsatz des Limiters zu einem deutlich stärkewreen Rauschpegel vor allem bei einer Aussteuerung auf der Skala von 6 bis 10. Das ist richtig – zum Glück ist der Rauschabstand, einfach erklärt der Unterschied vom Rauschen zum Nutzsignal, z.B. der Stimme so groß, dass man das in Audacity gut nachbearbeiten kann und die Aufnahme danach brauchbar ist. Vor allem wenn Kinder in der Praxis das Gerät nutzen halte ich den Limiter für unverzichtbar damit es keine Aufnahmen gibt, die wegen Übersteuerung unbrauchbar sind. Also hier bitte keine rauschfreien Aufnahmen erwarten.

Das Handling hat auch seine Fallstricke, denn wenn man das Gerät bei der Aufnahme, etwa bei Reportagen, in der Hand hält wird jede Menge an Störgeräuschen mit aufgezeichnet, die in der Nachbearbeitung fast nicht zu beseitigen sind. Also bitte eine ruhige Hand am Gerät beachten! Aufgesteckt auf einen Kameraschuh z.B. bei einer DSLR empfiehlt es sich eine dämpfende Halterung zu verwenden.

Die Bedienung ist auch etwas umständlich geraten – will man das Menu aufrufen, muss man den Einschalter und den Löschenschalter gleichzeitig eine zeitlang drücken! Nun können wichtige Einstellungen, wie zum Beispiel das Formatieren der Micro-SD-Karte vorgenommen werden.

Das Gerät hat einen besseren Schutzkorb für die Mikrophone als die Version 1, doch ist das ganze Ding aus Plastik, was erwarten lässt, dass Stürze nicht ohne Schaden bleiben. Beim Kauf empfiehlt es sich gleich etwas Zubehör mit zu bestellen, denn ohne Schaumstoffaufsatz für die Mikros kann man bestenfalls bei völliger Windstille draußen aufnehmen.

 

Eingesetzt habe ich den Zoom H1n im Sommer 2024 mit Kindern in Mini-Salzburg, wo er sich gerade wegen des Limiters durchaus wacker geschlagen hat. Problem bei der Nachbearbeitung war weniger der Rauschteppich als unterschiedliche Lautstärken – die durch verschieden laute Stimmen und wechselnde Abstände zur Quelle hervorgerufen wurden. Viel Arbeit machte das am PC. Wie auch bei Videoaufmahmen spart eine technisch gute Aufnahme viel Zeit in der Post Production.

Beachtet man alle Fallstricke bekommt man mit dem Zoom H1n einen super billigen Rekorder (zur Zeit beim großen T mit Zubehör 75 Euro), der so klein ist, dass er in jede Tasche passt und trotzdem brauchbare Ergebnisse liefert.
Ich habe ihn jedenfalls fast immer dabei!