Der Zoom PodTrak P8 zählt, wie sein kleiner Bruder, der P4 zu den Geräten, die inspiriert sind vom Erfolg des Rode Rodecaster Pro „Streaming Mixers“ oder „Podcast Producer All In One Station“. Mit ähnlichen Funktionen und ähnlicher Ausstattung und dem Versuch preislich vielleicht etwas günstiger dazustehen.
Wo liegen die Unterschiede zum Rodecaster Pro und wie gestaltet sich die Arbeit mit dem P 8 – darauf will ich im Folgenden eingehen.
Los geht es bei den Eingängen, da hat der P8 statt 4 Mikroeingängen gleich 6 zu bieten, ebenso bei den Kopfhörerausgängen – diese allerdings in 3,5 mm , also Miniklinke ausgeführt aber mit individuell regelbarer Lautstärke. Hier können ja dann die privaten Handy-Kopfhörerchen der Gesprächspartner zum Einsatz kommen, die ja alle immer mit sich herumtragen. Weiterhin gibt es 9 frei belegbare Pads zum triggern von Sounds, Jingles, Musikstücken oder Effekten (ein paar werden bereits mitgeliefert).
Echte Fader gibt es für die 6 Mikrokanäle und je einen für die Einbindung eines Smartphones (Mix Minus zur Feedbackunterdrückung ist vorhanden!) und die Lautstärke der Pads. Die Mikrokanäle haben einen Umschalter zwischen eingeschalteter Phantomspeisung für Kondensatormikrophone oder eben ausgeschaltet für dynamische Mikrophone. Es gibt einen übersichtlichen Touchscreen für zahlreiche Einstellungen und es gibt rechts die Abteilung „On Air“ mit Aufnhamefunktion, zum Setzen von Marklern und der Regelung der USB-Out Lautstärke und der des Master outs. Will man ein Handy per Bluetooth einbinden braucht es einen Adapter, der extra angeschafft werden muss. Immerhin gibt es diese Möglichkeit.
Aufzeichnen lassen sich eine Stereosumme entweder auf SD-Karte im Gerät oder per USB am Rechner – zusätzlich, und das ist wichtig, für die eventuelle Nachbearbeitung, gibt es jede Einzelspur auch noch extra.
Was Zoom zusätzlich eingebaut hat, ist eine Onboard – Nachbearbeitungsfunktion, die es ermöglichen soll komplette „Episoden“ ohne zusätzlichen Rechner erstellen zu können. Z.B. unterwegs, denn der P8 lässt sich auch mit 4 AA Batterien betreiben. Das soll für 2 Stunden Arbeiten ausreichen – wer schnell ist, schafft es vielleicht in dieser kurzen Zeit einen kompletten Podcast zu erstellen. Gut ist auf jeden Fall die Möglichkeit unterwegs im Freien auf dem Gipfel eines Berges, grins, oder eben sonstwo weitab einer Steckdose eine 6er-Talkrunde aufzuzeichnen. Könnte ja mal vorkommen!
Gespannt war ich auf die Nachbearbeitung im Gerät. Hier ergab ein erster Versuch erstmal kein verwertbares Ergebnis. Doch ich werde einen zweiten Versuch machen und hier berichten.
Soviel zum Anfang: Es lassen sich alle Dateien aufrufen und bearbeiten. Es gibt für die Clips eine Trimfunktion, also von vorne und hinten zusammenschieben, mit der Schere lässt sich ein Clip trennen, der Zauberstab normalisiert, Ein und Ausblenden geht auch. Die Tracks können umbenannt werden, so kann man bearbeitete Tracks unter anderem Namen speichern.
Weiter kommt ich ohne den Blick ins Handbuch allerdings nicht und dann braucht es eben doch wieder eine lästige Einarbeitungszeit, die nicht jeder oder jede aufbringen möchte.
Mit Betätigen der Playtaste startet das Bearbeitungsfenster und zeigt die Wellenform, wahrscheinlich die der letzten Aufnahme an. Mit antippen der Plustaste vergrößert sich die Darstellung – zoomt in die Darstellung der Wellenform hinein. Bei jedem Bearbeitungsschritt, zum Beispiel ausblenden, muss die Taste „Execute“ gedrückt werden, dann öffnet sich die Funktion „Speichern“ mit der Auswahlmöglichkeit die Änderung in eine neue Datei zu schreiben. Nach der Bestätigung sieht man die Liste aller Dateien auf der SD-Karte – und hier hab ich schon den Überblick verloren! Was, wenn ich weitere Bearbeitungsschritte erledigen möchte, z. B. Normalisieren mit dem Zauberstab? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich hier alles richtig mache, denn nach jedem kleinen Schritt speichern und dann die Datei für weitere Schritte neu öffnen – das wäre für mich kein praktikabler Workflow!
Wer den Komfort einer Nachbearbeitung am PC gewohnt ist, wo man dann auch sieht was man macht, der wird wohl nur im äußersten Notfall seine Aufnahmen im P8 direkt bearbeiten wollen!
Mein Fazit bis hierher:
Der P8 ist ein Gerät mit es sich gut arbeiten lässt. Die interne Nachbearbeitung lasse ich hier mal außen vor! Einsatzgebiet ist die Aufzeichnung eines Podcasts, denbkbar ware aber auch ein Live-Internetradio, bei dem über den umschaltbaren Kanal 6 (da waren es nur nich 5 Mikrofoneingänge) Musik vom PC eingespielt wird, die Pads werden für Applaus, Lacher oder Jingles eingesetzt und ein Live-Gast wird über das Smartphone eingebunden. Das habe ich mehrfach erfolgreich mit dem P8 ausprobiert. Immerhin kann für jeden Mikrokanal ein lowcut, ein Limiter, eine Klangregelung und ein Kompressoer/Deesser eingestellt werden. Insgesamt würde ich allerdings den Rodecaster Pro vorziehen, denn er ist komfortabler zu bedienen, zum Beispiel mit den längeren Fadern, den größeren Pads, dem Noisegate, den großen Klinken beim Kopfhörer usw.! Irgendwo macht sich dann doch der Preisunterschied bemerkbar. Doch ein gutes semiprofessionelles bis professionelles (Nachbearbeitung am PC!) Ergebnis lässt sich auch mit dem P8 erreichen und das mit geringem Aufwand an Platz und ohne jegliche Zusatzgeräte – von den Mikrophonen mal abgesehen!