Rode Rodecaster Pro Gen 1

Der Rodecaster  Pro ist eine „integrated podcast production console“ auf deutsch ein Mischpult mit Recordingfunktion für die Produktion von Podcasts. Spätestens in der Corona-Pandemie wollte es viele selber versuchen mit einem eigenen Podcast berühmt oder zumindest bekannt zu werden – nun,  dafür ist es das perfekte Tool. Es bietet 4 XLR-Mikrophon-Eingange, sowie je einen für bluetooth, USB und Handy-Einbindung per TRSS-Kabel, plus einen Kanal für die 8 großen Pads, welche sich mit irgendwelchen sounds belegen lassen. Man kann es als standalone-Gerät betreiben oder als USB-audio Interface oder als Mischung aus beidem, sprich sowohl als auch. Wichtiges weiteres Merkmal 4 separat regelbare Kopfhörerausgänge im 6,3,mm Klinkenformat.
Ich habe es gekauft um mir die Arbeit bei meinem Live-Internetradio (www.miesekrise.de) etwas einfacher zu machen.

Das gelingt mit dem Procaster folgendermaßen:
Jeweils ein Mikro für die Moderation plus Gäste. Ein Laptop als Zuspieler über USB-C für die Musik, welche über ein streamdeck gestartet und auch gestoppt werden kann. Gleichzeitig dient das Laptop auch zum streamen, denn der Rodecaster ist ja auch Audiointerface und die USB-Schnittstelle funktioniert bidirektional. Streamingsoftware könnte OBS sein, doch ich benutze einen eigenen Server und ein anderes Tool. Cool ist die Einbindungsmöglichkeit von zwei Telefonanrufern, einmal per bluetooth und einmal über die Miniklinkenbuchse. Die sogenannte Instant-Mix-Minus-Funktion sorgt dafür, dass es keine Feedbacks, in diesem Fall digitale Echos, gibt. Diese Möglichkeit externe Gäste einzubinden war in der Coronazeit super wertvoll, denn Live-Gäste im Studio waren ja leider ausgeschlossen.
Die Pads lassen sich mit Intro und Outro oder sonstigen Jingles belegen, wofür der Procaster 4 Bänke zur Verfügung stellt. Um das zu Verwalten und zu bespielen stellt Rode eine Software zur Verfügung. Die pads lassen sich so einstellen, dass der sound entweder geloopt oder nur gestartet und gestoppt wird. Die langen Fader machen das Pegeln und Faden zur Freude.
Hinter der Oberfläche verbergen sich alle wichtigen Einstellungsmöglichkeiten vom Vorpegeln über den Kompressor und Deesser bis zum Noisegate. Es lässt sich sogar einstellen , welche Art von Mikrophon verwendet wird. Für einige Modelle, z. B. für das von mir verwendete dynamische Rode Procaster, gibt es Voreinstellungen. Zur Aufnahme des Podcasts oder der Live-Sendung kann der interne Recorder per Taste gestartet werden, eine SD-Karte sollte dafür hinten eingesteckt sein. Natürlich kann auch mit einem Rechner, siehe Audio-Interfacefunktion, in Stereo zusätzlich aufgezeichnet werden. Eine Funktion, die alle Eingangskanäle einzeln aufzeichnet, was toll für die Nachbearbeitung ist, gibt es übrigens auch, sowohl auf der SD-Karte, als auch über das Audiointerface z.B. in eine DAW, wie das kostenlose Tool Audacity.
Das Rodecaster ist von seiner technischen Seite her auf etlichen youtube Videos gut beschrieben. „Beat.de“ hat eine ganze, sehr gute, Tutorial-Serie dazu gemacht, die ich hier verlinkt habe und die das Arbeiten mit dem Gerät sehr gut und detailliert beschreibt:
– klick –

Na, angefixt? Ja, es ist eine Freude mit dem kleinen Mixer zu arbeiten und er ist neu zwar immer noch mit knapp 500 Tacken relativ teuer (oder billig – für das, was man bekommt!) doch es gibt ein großes Gebrauchtangebot für circa 300-400 Euro, vermutlich weil zum Einen das Podcasten nach Corona wieder etwas abgeflaut ist und zum Anderen auch, weil einige auf die neuere Variante zwei umgestiegen sind.
Ähnliche Geräte gibt es mittlerweile auch eine ganze Menge mit denen sich z.T. mit deutlichen Einschränkungen auch gut arbeiten lässt (Zoom Podtrak 4 oder 8, Mackie Creator, Tascam Mixcast 4 und weitere). Und das Nachfolgemodell der Rodecaster Pro II , für knapp 700 Euro oder auch die kleinere, abgespeckte Variante „Duo“ für knapp 500 Euro (Stand 08.2024) gibt es ja auch noch!