Harley Benton-CLG-650SM

Die Harley Benton CLG-650SM-CEBK kam zu mir als Bastlerprojekt, das ich im Oktober 2024 bei Kleinanzeigen für wenig Geld gekauft habe. Ich hatte die Gitarre bei Thomann früher mal gesehen und rein von der Optik her fand ich sie sehr gelungen. Die kryptische Bezeichnung kann ich leider nicht voll entschlüsseln. Nur soviel: CL ist „Custom Line“ das G steht evtl. für „Grand Auditorium“, also die Bauform, bei 650 muss ich passen, SM könnte für „side mahagoni“ stehen, CE – für, nein, da hab ich keine Ahnung und BK wohl für die Farbe schwarz (es gibt wohl auch ein Modell in blauem Finish)! Also doch erst mal googlen, um etwas mehr über die Gitarre in Erfahrung zu bringen:

Harley Benton CLG-650SM-CE BK Solid Wood; Vollmassiv, Grand Auditorium Style mit Venetian Cutaway, Decke Sitka Fichte massiv, ausgesuchter massiver A-Grade Afrikanischer Mahagoni Rücken und Seiten (Khaya Ivorensis) mit Armrest, Scalloped X-Bracing, C-Shape Hals, Dovetailneck Joint, Composite Griffbrett, 400 mm Griffbrett Radius, Holzbinding, 6 mm Mother of Pearl DOT Einlagen, 650 mm Mensur, 43 mm Sattelbreite, 20 Bünde, Abalone Rosette, Composite Steg, Knochen Sattel und Stegeinlage, Split Rhombus Mother of Pearl Kopf Einlagen, 400 mm Double-Action Trussrod, Steg Pins mit Mother of Pearl DOT, WSC DLX geschlossene Mechaniken, Fishman Flex Plus -T Tonabnehmersystem mit eingebauten Stimmgerät, Werksbesaitung Daddario XTAPB1253 Light (471307) Strings. Finish Ultra Hochglanz Schwarz (Decke).
Hier ein Link zu „Gearnews“ mit weiteren Infos <klick>

Der letzte Preis bei Thomann lag gerade mal bei 399 Euro – was mir sehr wenig vorkommt, für die Specs dieser Gitarre. Bei Erscheinen war sie um rund 100 Euro teurer. Leider hat Thomann diese Gitarre seiner Hausmarke Harley Benton nicht mehr im Sortiment.
Natürlich gab es im Vorfeld auf Kleinanzeigen ein paar Fotos von den Schäden, die diese Gitarre erlitten hat, doch war ich beim Auspacken sehr gespannt zu sehen, wie schlimm es wirklich war.
Die Schadensliste wird angeführt von einem Abplatzer am linken oberen Eck der Kopfplatte, kurz darunter der größte Schaden ein Halsbruch direkt hinter  dem Steg, dann kommt lange gar nichts. Als nächstes einige kurze Kratzer am Armrest, also dieser Schräge am Rand der Decke, darunter ein Loch in der Zarge mit einigen Kratzern samt Materialverlusten an der Oberfläche.
Ansonsten macht die Gitarre einen neuen und wenig gespielten Eindruck. Die Schutzfolie am Schlagschutz war noch drauf, die Bünde ohne Spielspuren. Das Finish der Gitarre ist durchweg hochglänzend und macht von der Verarbeitung einen sehr guten Eindruck. Trotz der Schäden am Hals war die Harley Benton stimmstabil. Sie hat eine sehr gute Saitenlage, also sie ist wirklich top eingestellt. Sie klingt nicht besonders laut aber sehr voll und warm. Eine richtig schöne Gitarre, die ich auch mehrere Tage lang immer wieder mit Freude gespielt habe, bevor sie nun endlich auf der Werkbank gelandet ist.

Zum Basteln:
Das Loch in der Zarge wollte ich als erstes schließen. Schön wäre es gwesen, wenn ich mit der Hand von Innen an die Stelle gekommen wäre, doch: Arm zu dick und Schalloch zu klein, also von Innen rausdrücken ging schonmal nicht! Habs dann andersrum gemacht und in die Delle gedrückt und mit Sekundenkleber gefüllt. Später werde ich die Delle und die Stellen daneben wohl auffüllen und dann abschleifen.
Der Bruch am Hals ließ sich etwas auseinanderdrücken und ich hielt den Spalt mit einem kleinen Nagel auf der einen Seite und mit einer aufgebogenen Büroklammer auf der anderen Seite offen. Bei so einer Reparatur muss man manchmal den Bruch vollenden, damit man ihn dann richtig verleimen kann. Das ist hier hoffentlich nicht nötig. Ich hab meinen Holzleim leicht mit Wasser verdünnt und in ein Spritzfläschchen gefüllt, damit ich soweit es irgendwie geht in den Spalt hineinleimen kann. Durch das Verdünnen soll der Leim sich besser verteilen und am Besten überall hin kommen. Gesagt getan und dann die Zwingen angesetzt und fertig. Wahrscheinlich lasse ich das jetzt mal eine Woche lang so liegen und ruhen um sicher zu sein, dass alles gut getrocknet ist und dann geht es erst weiter.