Ich habe meine D90 SE eine der etwas teureren Dreadnaught Martin-Kopien aus den 90zigern, für 220 Euro, bei vollem Risiko erstanden bei Ebay-Kleinanzeigen.
Versuche das genaue Herstellungsdatum einer Fenix-Akustik zu eruieren scheitern in den meisten Fällen, denn es gibt keine erkennbare und durchgängige Dokumentation. Die Squier-ähnlichen Modelle hatten wohl mal eine fendermäßige Seriennummer, doch bei den Akustikgitarren findet sich nichts brauchbareres als ein ungefährer Zeitraum in dem das jeweilige Modell verkauft wurde. Die ehemaligen Fenix-Mitarbeiter tauchen ab und zu mal in Foren auf und geben ein bischen von ihrem Wissen preis, doch zu meiner D 90 SE lässt sich nur sagen, dass sie wohl Mitte der 90ziger produziert worden ist.
Sie kam zu mir im Karton umwickelt mit Blubberfolie und sah ganz gut aus. Gerader Hals, Bünde hatten noch was drauf und es gibt nur kleine Macken, zwei auf dem Rücken und ein kleiner Lackschaden an der Decke – nichts, was repariert werden musste.
So beschränkte sich meine Arbeit darauf den Schmutz auf dem Griffbrett zu entfernen, die Mechaniken nachzustellen und die Plastik Bridge-Pins auszutauschen. Die Verarbeitung der Gitarre ist sehr gut, die Optik sehr klassisch aber mit aufwändigen Bindings und interessanten Griffbretteinlagen aus…na, ob das echtes… Perlmutt ist wage ich zu bezweifeln, kann es jedoch nicht wirklich ausschließen, schließlich bin ich der Besitzer und glaube schon deshalb an die Echtheit!
Klanglich ist sie, trotz des Alters keine Offenbarung, aber eben auch nicht schlecht. Es fehlen die warmen Mitten und sanften Bässe sowie die seidigen Höhen einer amerikanischen Vintage-Gitarre. Der Satz ist nicht von mir, so ähnlich schreiben sie in den Fachzeitschriften, wenn es um guten Klang geht.
Fakt ist, untenrum fehlt etwas und der Rest ist eher hell, ohne dabei aber schrill zu werden. Sustain ist da – aber kein Vergleich zu meiner Lakewood.
Als Begleitinstrument zu Gesang gefällt sie mir aber sehr gut und der eingebaute Piezo-Tonabnehmer liefert den typischen Piezosound, der sich weniger fürs Fingerpicking eignet (dazu ist der Hals eh zu schmal) sich aber im Bandkontext gut durchsetzt.
Alles in allem gefällt mir die SE 90 gut und ich suche weiter nach der Fenix XL-40 Junbo in der Hoffnung ein gutes Exemplar zu ergattern.