COMICA Vimo C3 Funkmikrofon

Ich habe schon einiges an Geld ausgegeben für Funkmikrofone, die ich für Videoaufnahmen eingesetzt habe. Neben mir steht der Metallkoffer in dem ich all diese Schätze aufbewahre. Darin befinden sich 4 Rodelink Filmmaker-Sets, ein Rode Wireless GO II, dazu diverse Lavaliermikrophone auch von Rode, das teuerste kostete 239 Euro. Dann noch ein Set von Synco, nämlich das G2A2Pro, eins von Comica und zwar das Boom XD2, das mal für 196 Euro über den Ladentisch ging und nun für 50 Euro gebraucht das Comica Vimo C3, um das es hier gehen soll.
Das Vorwegfazit: Es war noch nie so billig einen zumindest brauchbaren Ton für Videosprachaufnahmen zu bekommen.

Zum Test habe ich den Receiver mit dem beiliegenden TRS-Kabel an meine alte Canon 5D Mark II angeschlossen. Eingeschaltet haben sich die drei kleinen schwarzen Kästchen automatisch nach der Herausnahme aus der Ladeschatulle. Die Bedienungsanleitung sagt, dass die Paarung automatisch stattfindet und durch eine dauerhaft blau leuchtende Diode angezeigt wird. Mikro A leuchtete jedoch grün. Der Pairingvorgang nach Bedienungsanleitung musste dreimal durchgeführt werden, bis das Pairing auch beim Mikrofon A gepasst hat. Seither habe ich es mehrfach geladen und ein weiterer Pairingvorgang war seither nicht mehr nötig – die Verbindung steht.
Bei der Canon habe ich den Ton manuell ausgesteuert mit einem Maximalpegel von -12 Db. Beim Comica habe ich nichts geändert. Angeblich kann der Pegel am Receiver in drei Stufen eingestellt werden. Doch es hat gepasst mit optischer Kontrolle am Signalbalken: Signal deutlich da, keine rote Warnfarbe in sicht! Zur Sicherheit lässt sich an den Receiver auch ein Kopfhörer anschließen. Würde ich auch tun, wenn die Aufnahme wichtig wäre. Doch dann eher am Recorder, Kamera oder Camcorder – früher hieß das Hinterbandkontrolle – die Aufnahme wird kontrolliert und nicht das Signal!

Am Receiver stand die Aufnahme auf Stereo, will heißen, dass eine Stereodatei aufgezeichnet wird. Die andere Möglichkeit in Mono aufzunehmen, d.h. es werden zwei separate Mono-Aufnahmen aufgezeichnet bietet in der Nachbearbeitung sicherlich mehr Möglichkeiten. Man könnte so z.B. unterschiedlich Pegeln, einmal Vollaussteuerung und den anderen Kanal ein paar Db weniger, so hätte man eine sichere Reserve für Stellen, die dann doch zu laut waren.

Speicherkarte raus und die Videodatei in DaVinci Resolve geladen. Auch ohne Nachbearbeitung habe ich einen relativ guten Sound mit wenig Rauschen. Beim zweiten Aufnahme-Versuch mit der geräteinternen „Noisereduction“ wurde das Ergebnis nicht wirklich besser! Also besser nicht verwenden!
An dieser Stelle muss ich mich schon mal wiederholen: Ich bin wirklich überrascht von der guten Qualität. Mindestens brauchbar, wenn nicht besser!
Ein weiterer Versuch, bei dem ein XLR-Adapter (leider, dann nur in Mono) an den Reciever gesteckt wurde (an besseren Recorder oder im Profibereich gibt es eben XLR) ergab nichts Neues. Die Aufnahme über ein Audiointerface direkt in Audacity war genauso klar und deutlich, wie in die Canon 5D.

Jetzt könnte ich natürlich meine verschiedenen Funkmikro-Sets miteinander vergleichen und feststellen, ja, der Marktführer Rode mit dem teuren Lavaliermikrophon liefert das bessere Ergebnis (tut er übrigens tatsächlich).  Ich tue es aber nicht, denn ja, für Rundfunkaufnahmen oder den Profisound beim Fernsehen würde ich andere, nämlich Profi-Geräte einsetzen, doch für Vlogger oder Hobbyfilmer oder Produktion für Youtube oder vimeo ist das Comica Vimo C3 voll ausreichend. In der Nachbearbeitung lässt sich das Ergebnis sicherlich noch zusätzlich „tweaken“.

Erwähnenswert ist noch folgendes: Das Comica Vimo kann nicht intern aufzeichen, wie es z.B. das Wireless Go kann. Man hat also keine Reserve, wenn man die Aufnahme versemmelt. Und noch was: Es gibt nicht die Möglichkeit ein externes Mikro an die Sender anzuschließen – man muss mit dem, wirklich kleinen, schwarzen Kästchen vorliebnehmen. Das ganze Set in der mitgelieferten Transportbox ist allerdings so klein und handlich, dass man es überall mithinnehmen kann – ich denke an Urlaube oder Wanderungen, wo es auf Größe und Gewicht ankommt.

Fazit: Es gibt keinen Grund mehr, und auch keine Ausrede, für schlechte Sprachqualität bei Videoaufnahmen! Wie lange die Akkus halten habe ich nicht ausprobiert, wenn die Herstellerangabe von 20 Stunden nur zur Hälfte stimmt, dann reicht es mir auch. Mit einer guten Powerbank kann in Drehpausen auch unterwegs geladen werden.
Letzte Frage: Wie ist die Reichweite? Kann ich nicht beantworten, denn ich habe es nicht getestet. Eine Aufnahme macht doch eh nur Sinn, wenn ich in guter Sichtweite zur Kamera bin und dafür reicht es locker. Klare Kaufempfehlung von mir, heute am 04. Februar 2025. Nächstes Jahr gibts vielleicht was Besseres – doch bis dahin….