Social Media – Verbot?
Gemeint sind damit diese Überlegungen der Politik eine Altersbeschränkung für social media Plattformen einzuführen und sie an Schulen ganz oder teilweise zu elimimieren. Verbote an sich gibt es zuhauf. Meist werden sie eingeführt wenn man sich nicht anders zu helfen weiß, oder wenn man Ursache und Wirkung nicht klar trennen kann. Mir fällt das Beispiel der Alleebäume ein, die abgesägt wurden, weil zu viele Autofahrer sich das Hirn an ihnen eingerannt haben. Das Bild der Bäume, die sich auf die Autofahrer stürzten hat mich natürlich überzeugt!
Medienpädagogen kennen ähnliche Diskussionen wenn es um Gewalt in Computerspielen geht. Besteht da ein direkter Zusammenhang mit der Anwendung von Gewalt zum Beispiel bei Amokläufen? Wir wissen, dass es da immer um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren geht, um das soziale Umfeld und um psychische Zustände und Abhängigkeiten der Probanden. Die Rolle des „Gewaltspiels“ wird dann aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet: Ein Argument lautet kurz gefasst, dass im Spiel evtl. sogar Agressionen abgebaut würden, ein anderes, dass hier schon vorhandene Präpositionen verstärkt würden.
Mir geht es da so, dass ich mich frage, für was diese Spielegattung überhaupt gut ist? Wenn hier Gewalt, oft als alleinige und schnelle, Lösung fungiert – was soll hier gelernt oder eingeübt werden?
Ich frage also andersherum: Für was ist das gut, wozu brauche ich es überhaupt oder was ist der genaue Nutzen, den ich daraus ziehen kann???
Die Diskussion um das Spiel Fortnite, das „Achievements“ (für erreichte Ziele), „Loot“ (als Beute von Gegnern) und als DLC (Downloadeable Content) anbietet, das mit Hilfe von Psychologen Cliffhanger und weitere Methoden entwickelt hat, die zumindest im, möglicherweise berechtigten, Verdacht stehen süchtig zu machen, zeigt mir dass es hier auch um eine digitale „Tabakindustrie“ geht, die ihre Kunden abhängig macht um daran zu verdienen.
Social Media steht nicht mehr in diesem Verdacht, hier hat er sich längst bestätigt. Etliche Untersuchungen belegen das und die norwegische Medienwissenschaftlerin und Bestsellerautorin Maya Lunde hat ein Buch darüber geschrieben, indem es darum geht wie man die Bedrohung der Kindheit durch smartphone und social media vielleicht noch umlenken kann. Wir müssten sofort damit loslegen!
Doch Verbote sind ein Zeichen von Hilflosigkeit – das Kind liegt bereits im Brunnen, jetzt verbieten wir den Brunnen. Was mich irritiert ist, wie die öffentliche, politische Diskussion sich da in unterschiedliche Richtungen zu bewegen scheint. Es ist doch noch gar nicht so lange her, dasss der Begriff „Digitale Kompetenz“ auftauchte und die Erkenntnis, dass wir da in Deutschland weit hinter anderen Ländern zurückliegen, und es hier nun wirklich eine Offensive braucht. Bereits in der Krabbelstube sollte es losgehen, beim Eintritt in die Regelschule sollten erste Programmierkenntnisse vorhanden sein und gab es nicht auch Tipps, wie man die Kinder pränatal schon auf die Spur setzen kann? Okay ich übertreibe leicht!
Jetzt wird also das Social Media Verbot für unter 16 Jährige diskutiert! Es ist nicht durchsetzbar, setzt dagegen den Reiz hoch, es trotz Verbot zu nutzen usw.! An die Verantwortung der Betreiber zu appellieren, also TikTok & companions, ist wenig hilfreich, denn diese multinationalen Konzerne besitzen eine große Macht und werden ihr Geschäftsmodell, das sie zu Milliardären gemacht hat, verteidigen bis aufs Äußerste! Wenn ich dann sehen muss, dass es hier in Deuschland nicht einmal gelingt ein Tempolimit auf den Autobahnen gegen die Autolobby durchzusetzen dann fehlt mir im Moment ein bißchen die Zuversicht!
erstellt am 27.10.2025