Nach kaum mehr als drei Jahren nach Erscheinen des Vorgängermodells hat der australische Hersteller Rode seit Juni 2022 den Nachfolger im Programm. Das Gerät wurde von allen Seiten und vielen Testern gelobt. Der Preis von knapp 800 Euro bei der Markteinführung galt als berechtigt, angesichts der Funktionsvielfalt. Im Jahr 2025 ist der Preis auf knapp 600 Euro gefallen.
Nachdem mir der Vorgänger immer noch viel Freude machte, wollte ich unbedingt den hoch gepriesenen Nachfolger ausprobieren. Bei Ebay gelang der Schnäppchenkauf dann endlich Anfang 2024, und ja, das ist schon ein Upgrade! Doch, wer die Version 1 besitzt, braucht natürlich nicht unbedingt das neuere Gerät. Das hängt schon stark vom Verwendungszweck ab. Fürs Livestreamen oder Internetradio kommt man gut mit dem alten klar und vermisst fast nichts!
Aber: Es ist unglaublich, was Rode da geschafft hat. Zum Einen wurden viele Userwünsche erfüllt und zum anderen viele neue Funktionen integriert. So macht es wahnsinnigen Spaß dieses Gerät zu benutzen. Alle anderen Hersteller habe ähnliche Geräte im Programm und orientieren sich am Original. So gibt es ausreichend Tests im Internet, auch auf Deutsch, also erspare ich es mir, alle Feautures hier aufzuzählen. Unten gibt es ein paar Links, die dich zu Tests und zu der sehr guten deutschen Bedienungsanleitung führen.
Meine Fragestellung geht hier wieder eher in die Richtung Tauglichkeit für die medienpädagogische Praxis. Viele Funktionen zu haben ist da nicht unbedingt wichtig für ein Gerät, denn dadurch kommt es leicht zu Fehlbedienungen. Das kann natürlich auch beim Rodecaster II passieren, doch vieles ist hier gut gelöst. Die Bedienoberfläche wirkt sehr aufgeräumt, die Anordnung der Fader und Knöpfe ist logisch und farblich mit Symbolen gekennzeichnet. So kommt man schon durch reines Ausprobieren relativ weit. In die Tiefe geht es über das sehr gute Touchdisplay. Hier gibt es wirklich nichts, das man nicht einstellen kann und meistens erklärt ein verständlicher Text um was genau es geht.
Die Qualität und Vielfalt des Gerätes zeigt sich auch bei den Anschlüssen. So gibt es Neutrik XLR-Kombibuchsen und sogar zwei USB-C Anschlüsse, z. B. um eine Verbindung zu zwei Computern herzustellen.
Eine Verbindung ist jedoch nicht unbedingt nötig, je nach Verwendungszweck kann man schon mit dem Gerät allein eine komplette Produktion, von Hörspiel bis Podcast erstellen. Die Pads sind dabei eine große Unterstützung. Sie dienen z. B. dazu irgendwelche Samples, Geräusche oder Musik oder einen vorproduzierten Beitrag in die „Sendung“ einzuspielen oder einen Effekt auf eine Stimme zu legen, sei es ein Hall oder eine Roboterstimme.
Großartig auch die 4 Kopfhöreranschlüsse mit jeweils eigenem Verstärker, sprich Lautstärkeregelung – so kann man zu viert an einem Projekt arbeiten oder live auf „Sendung“ gehen.
Die Klangqualität ist dabei nah am Profibereich und es gibt viele Einstellungen, die auf dem Weg dahin helfen, vom Kompressor, Noise Gate, Desser, Equalizer, Panning etc. ist ein kompletter Channelstrip vorhanden. Das Rodecaster Pro II ist nah dran eine Eierlegende Wollmilchsau (kennt man nur in Bayern!) im Audiobereich zu sein – es ersetzt eine ganze Reihe von Geräten vom Recorder bis zum Kopfhörerverstärker!
Bei meinen Kursen ist das Gerät zusammen mit dem Vorgängermodell und den beiden Podcastern von Zoom regelmäßig im Einsatz und schneidet hier auch am besten ab. Anfänger und Profi haben mit diesem Gerät gleichermaßen Freude und kommen zu guten Ergebnissen. Kinder und Jugendliche zeigen sich beeindruckt von der Optik und tauchen schnell über den Touchscreen in die Menüs ein. Genauso schnell kann es passieren, dass alles so verstellt ist, dass ein Factory Reset notwendig wird – aber im Beisein der Pädagogin macht es großen Spaß es zu bedienen und mir die Kids dabei zu beobachten, wie sie damit umgehen!
Weil es mir so gut gefällt habe ich mir sogar ein roadtaugliches Flightcase dazugekauft!
Link zu Thomann´s Produktseite – ganz unten gibt es Tests und Manual <klick>