Im großen weltweiten Netz finden sich kaum konkrete Empfehlungen für Geräte, die in der Praxis der Medienpädagik eingesetzt werden können. Hier meine Ideen dazu:
In den Anfängen der medienpädagogischen Praxis gabe es Matritzen- und Spiritusdrucker und Bleibuchstaben im Setzkasten, im Audiobereich gab es Spulentonbandgeräte und einfache Mischpulte mit denen schon selbst aufgenommen werden konnte. 1957 kam das Transistorradio nach Deutschland und ab 1963 eroberten die Casettenrecorder die Herzen der Kinder und Jugendlichen. Musik aus dem Radio konnte nun auf Casette gespeichert werden. Die Zusammenstellung eines Mixtapes am Phonoschrank der Familie wurde so möglich. Erst 1979 kam der Walkman dazu!
Mitte der 70er Jahre kamen die ersten Videospiele als Automaten in die Spielhalle und kurz danach als Konsole für zuhause.
In den 80er Jahren kamen die ersten Videokameras, noch mit externen Recordern und bleiernen Akkus, die kaum zu schleppen und zu bezahlen waren (zur Geschichte der Camcorder bei Video Aktiv: <klick>). Später gab es Sony Betacam im Profibereich mit Camcordern und Schnittgeräten. VHS und SVHS setzten sich bei den Heimvideorekordern durch, die hauptsächlich der Aufzeichnung von TV-Sendungen dienten.
Für die Medienpädagigik interessant wurde, trotz vieler Versuche mit SVHS, Video erst so richtig mit der Einführung von Mini DV ab 1995. Ab da war ein relativ gutes Bild machbar, vor allem mit der Nachbearbeitung am Computer, die man Nonlineare Videobearbeitung nannte. Vorher wurde Schnipsel an Schnipsel gesetzt, am Computer konnte man die Clips beliebig anordnen, kopieren usw..
Consumergeräte wurden zum Massenartikel, es gab Prosumergeräte als Bindeglied zu den sehr teuren Profigeräten und jeder konnte die Familie mit bewegten Bildern aus dem Urlaub beglücken.
Heute ist der (Preis & Qualitäts-) Abstand zum Profibereich deutlich geringer! Sowohl im Consumer als auch im Profibereich gibt es eine Vielzahl an Geräten für Audio, Video, Veranstaltungstechnik, Computer, Tablets – dazu kommt die Verfügbarkeit von Inhalten über das Internet – alles in allem ein unüberschaubares Meer an Hard & Software. Der Innovationszyklus ist schnell, das eben gekaufte „State Of The Art“-Gerät verwandelt sich in viel zu kurzer Zeit in unverkäuflichen Elektroschrott! Ich denke nur an die Smartphones mit ihrer relativ kurzen Verwendungszeit, weil die Hersteller ständig neue „Killerfunktionen“ implementieren und anpreisen. Selten jedoch rechtfertigt die oft geringe technische Verbesserung den Versionssprung zum nächsten I-Phone . Da geht es wohl auch um etwas anderes!
In dieser Konsumwelt haben es Medienpädagoginnen und -Pädagogen nicht leicht. Aktuell möchte man sein, doch Geld zum Ausgeben hat man kaum, der Überblick über das Angebot fehlt ein bißchen und sollte man nicht mit dem arbeiten, was nah am Leben der Kids ist (warum eigentlich?). Am Ende wird es oft ein I-Pad, denn mit dem geht ja alles (die Apple-Werbung funktioniert prächtig). Oder wir kaufen zwei von einem billigeren Hersteller, die sollen auch nicht so schlecht sein!
Für mich, als einem Medienpädagogen, der schon lange dabei ist und der noch dazu auf die Verfügbarkeit guter Geräte lange gewartet hat, ist das manchmal schwer zu verstehen! Wir leben in einem der reichsten Länder der Erde und es gibt wenig Geld für die Arbeit mit Medien? Ja, die Technik der Smartphones ist beeindruckend. Im Fotobereich und wohl auch im Videobereich sind professionelle Ergebnisse möglich. Doch der Datenschutz, das schwierige Handling, die mangelnde Speichergröße, teures Zubehör sind der Grund weshalb Profis selten ihre Smartphones einsetzen.
Allein der Datenschutz spricht schon gegen einen Einsatz in der Pädagogik.
Es gibt Alternativen – auch auf dem Gebrauchtmarkt. Ältere Modell von Profigeräten sind oft bezahlbar und lassen den sehr kreativen menschlichen Eingriff zu. Zahlreiche Prosumergeräte sind auch neu erschwinglich. Ich habe mich von dem Hype den die Produktwerbung entfacht, ein Stück weit verabschiedet. Beobachten tue ich den Markt weiterhin und sehe große Umwälzungen kommen auch aktuell durch den Einsatz von KI. Doch hier unter Tests & Reviews <klick> stelle ich ein paar Geräte vor, die ich besitze, die ich gut kenne und in der Praxis auch einsetze.
In der Hoffnung, dass meine Beschreibungen für dich als Medienpädagogin und als Medienpädagoge interessant und hilfreich sind. Viel Spaß beim Stöbern!